32. Tag – Kletterlust und Werkstattfrust

Die Sorgen mit dem Dach sind präsent, aber wir wollten den einzigen richtig schönen Tag in dieser Woche noch nutzen. Also haben wir unsere Klettersachen gepackt und sind nochmals zu dem tollen Kletterspot „Cijevna Canyon“ gelaufen. Einfach geniale Kletterei! Die Schulter macht mit und wir konnten die ersten Überhänge nach dem Unfall überwinden. Freude herrscht!

Frühzeitig mussten wir leider unsere Sachen packen… da war ja noch was. 🙁 Wir sind in eine Garage gefahren, in die wir unsere ganze Hoffnung gesteckt haben. Wir haben Milan, dem Chef der Garage, das Problem mithilfe von einem Dolmetscher (Danke Djuro!) und Google Translator erklärt. Er nickte und scheint Bescheid zu wissen. Unsere Hoffnung war plötzlich wieder da. Zielstrebig baute er die Ölpumpe über dem Fahrersitz aus. Schnell zu erkennen ist, dass praktisch kein Öl mehr im Tank ist oder wie Trapattoni sagen würde: “ Flasche leer“.

Ich habe ihm dann erklärt, dass ich eine Vermutung habe, wo das Öl ausläuft, und zwar rechte Seite auf dem Dach. Um diese Stelle einzusehen, muss das Dach geöffnet werden. Neues Problem: Wie öffnen wir das Dach mit defekter Hydraulik? Hochdrücken funktionierte nicht, weil es verriegelt war. Schlussendlich haben wir es mit der elektronischen Hydraulik geöffnet, indem wir während dem Öffnen Öl in den Tank geleert haben und ich das Dach mit aller Manneskraft nach oben gedrückt haben. Erstaunlich schwer und die Übung mussten wir gleich ein paar Mal machen, bis es funktioniert hat. Gutes Training für die Schulter 😉 Nun war das Dach geöffnet und sofort mit zwei Holzlatten abgestützt. Die Suche nach dem Defekt ging nun los. Dies funktionierte folgendermassen: 30min wurde an unserem Bus gearbeitet, dann 10min Pause, dann 30min an einem anderen Auto geschraubt, 10min Pause, 10min fahrende Kundschaft bedient und dann wieder 30min an unserem Bus. Natürlich immer eine Zigarette im Mund. Aber ja, ich und Milan waren ein gutes Team. 🙂
Um ca 21:00 Uhr hat er eine kaputte Schraube am Hydraulikzylinder entdeckt und ist dann ohne was zu sagen verschwunden.

Unser Kopfkino ging los: Ging er zum Abendessen? In eine Bar saufen? Feierabend? Schnauze voll? Nach ca. 45min kam er wieder zurück mit einem neuen Bolzen. Er zeigte mir Bilder von seinem Freund, welcher in der Werkstatt eine Kopie vom defekten Teil anfertigte. Unglaublicher Einsatz! Super, nun alles wieder zusammenbauen, Öl auffüllen und testen. Die Freude war gross als wir das Dach schliessen konnten und wieder öffnen. Die Freude war nur kurz, denn es liess sich nur 1x öffnen. Die Schraube (Bolzen) war gebrochen. Nun stellte er wortlos Stühle für uns hin und trank ein Bier mit uns. Was läuft nun? Die Auflösung kam 45min später durch die Tür. Es war sein Freund mit einer neu angefertigten Schraube. Wunderbar es ging wieder weiter und diesmal hat die Bolzenschraube auch gehalten. Aber… 🙁 es lief noch immer Öl aus dem Zylinder. Und wieder baute er den Zylinder aus und versuchte diesen dicht zu kriegen. Praktisch, mit dem Spezial-Leim konnte er sogleich noch seine Schlappen flicken. Nun war es ca. 22:30 Uhr und es kamen seine Freunde herein. Klar, zuerst wieder Pause und rauchen. Nun ging das Gaudi los. Jeder hat seinen Senf dazu abgegeben und die Stimmung war auf einem Höhepunkt. Alle haben mitgefiebert! Der Zylinder wurde noch 2x ein- und ausgebaut, aber leider ohne Erfolg. Um 23:45 Uhr hat er uns dann gebeichtet, dass es unmöglich ist den Zylinder dicht zu kriegen. Dies war natürlich eine Hiobsbotschaft für uns. Ihm war es peinlich und er wollte nichts für seine Arbeit, weil er es nicht reparieren konnte. Er hat von uns nicht angenommen. Dies war uns aber unrecht, so haben wir ein Schweizer Bier hingestellt und mit 100€ unterlegt. Wir waren nun fixfertig und wollten nur noch schlafen. Er hat uns angeboten ca. 200m weiter in einer Wiese zu übernachten. Dies haben wir dankend angenommen. Also ab ins Bett! Ne ne Milan hat einen Plattfuss an meinem Fahrrad entdeckt. Wie es weiterging kann sich jeder selber ausmalen.
00:40 Uhr: Schnell noch was essen und todkaputt nach 8.5 Stunden in der Werkstatt endlich ins Bett.
Bemerkung: Wir haben oben geschlafen. 🙂 Bis das Öl komplett ausgelaufen ist, können wir das Dach noch ein paar öffnen. 😉

Für die technisch Interessierten:

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