Da wir uns unser Übernachtungsplätzchen taktisch klug gewählt haben, konnten wir das Büssle heute stehenlassen und mit den Velos zum nahegelegenen Klettergarten in Petran düsen. Ein sonniger Crag mit rauhem Fels und gut abgesicherten Routen.
Auch unsere Züricher Büssle-Nachbarn waren heute mit von der Partie und wir haben zunächst mal ein paar einfachere Genussrouten geklettert. Dann wollte Dani es wissen und ist in eine 6b+ eingestiegen. Die Crux war eher technischer Natur mit kleinen Trittchen und positiven Leistchen, eigentlich absolut Danis Ding, aber sein Kopf hat dann noch nicht so ganz mitgemacht, wenns aus der Komfortzone rausgeht. Natascha fand die Route aber sehr schön und hatte Freude an ein paar schwereren Zügen (solange das überhaupt noch geht ;-)).
Grillieren war heute das Motto des Tages und hat bereits im Klettergebiet angefangen, da die Sonne uns richtig gebrutzelt hat. Relativ früh sind wir dann zurück geradelt und erstmal baden gegangen. Direkt vor unserem Büssle-Platz fliesst der Fluss Vjosa vorbei, der weiter oben von heissen Quellen gespeist wird. Das hat zur Folge, dass die Wassertemperatur hier – mit geschätzten 20°C – sehr angenehm ist und zum Baden einlädt.
Etwa 200m weiter dem Fluss runter wird von einem Albaner und seinen fleissigen Helfern gerade ein kleiner schnuckeliger Campingplatz gebaut. Dani hat da noch kurz vorbei schauen wollen und ist für ca. 60 Minuten verschwunden. Irgendwann kam er grinsend und etwas angeschäkert zurück zum Büssle. Die erste Erfahrung mit der albanischen Gastfreundschaft war also schonmal sehr positiv und feuchtfröhlich (Raki).
Danis Erfahrungsbericht zum Raki-Plausch:
„Der Bauherr und Besitzer des neuen Campings hat mal in der Schweiz (Luzern) gearbeitet und konnte ein wenig Deutsch. Er hat so lange in der Schweiz gearbeitet, bis die Polizei ihn nach Hause geschickt hat wegen Schwarzarbeit. 😉 Item, ganz ein freundlicher Kerl mit seinen 5-6 Bauarbeitern. Einer kommandiert und zwei arbeiten. Der Rest ist am Rauchen und Raki trinken. Als Gast wurde ich herzlich in die Runde aufgenommen und durfte (musste) Raki mittrinken. Ein Nein gab es nicht. Bei jedem wegschauen war das Glas wieder voll. Mit der besiegelten Freundschaft durften wir mit dem Camper solange stehen bleiben wie wir wollten. Auch hätten wir uns bereits auf seinem halbfertigen Camping stellen dürfen. Die Bezahlung der Mitarbeiter ist aus schweizer Sicht auch eher unkonventionell. Aus seiner Tasche zückte er ein Bündel Geldscheine und hat es an die Mitarbeiter verteilt. Dann wurde diskutiert und die lautesten haben nochmals einen 50€ Schein erhalten.“
Sobald die Sonne sich hinter den gegenüberliegenden Berg verabschiedet hatte, haben wir das Lagerfeuer entfacht und den Abend gemütlich mit diversen Leckerlichkeiten wie Stockbrot, Grillgemüse mit Feta, Kartoffeln und Würstchen ausklingen lassen.